Sonntag, 1. April 2018

Wohnsitzstaaten

Sehen sie sich vor, wenn sie ihren Wohnsitz in eine sogenannte Steueroase verlegen wol­len. Haben sie noch Einkünfte aus Deutsch­land, zum Beispiel Mieteinnahmen aus Immo­bilienbesitz, dann müssen sie diese in Deutsch­land nach deutschem Recht ver­steu­ern. In eine Steueroase zu ziehen macht also nur Sinn, wenn sie auch ihre Einkünfte ins Ausland verlegen können. Im übrigen dürfen sie in Deutschland keine Wohnung mehr unter­halten, sonst wird angenommen, dass ihr Lebensmittelpunkt in Deutschland liegt. Spätestens bei der Befragung ihrer Nachbarn bekommen sie Schwierigkeiten, aus denen auch eine Anmelde­bestätigung des Fürsten von Monaco nicht heraushelfen kann. Infos über diverse Länder und zum Thema Auswandern erhalten Sie unter auswandern-info.com.
Wenn sie ihre Einkünfte ordnungsgemäß angeben, aber ihre Steuern nicht bezahlen, dann haben sie keine Steuern hinterzogen. Sie haben lediglich Schulden beim Finanz­amt und müssen mit Inkassomaßnahmen rechnen. Haben sie zum Beispiel ihren Be­trieb mit Gewinn verkauft, die dafür fällige Veräußerungs­steuer ordnungsgemäß erklärt, aber nicht bezahlt, dann haben sie keine Steuern hinterzogen und können auch nicht wegen Steuerhinterziehung belangt werden. Die ausstehende Schuld wird man auf den übli­chen Inkassowegen einzutreiben versu­chen. An ihrem ausländischen Wohnsitz ist das jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Eventuell wird man ihnen auf dem deutschen Konsulat keinen neuen Reise­pass mehr ausstellen, um sie zu ärgern.
Überhaupt ist die Zwangsvollstreckung etc. im Ausland ein Glückspiel. Generell kann je­mand nur an sei­nem Wohnsitz verklagt wer­den. Liegt dieser im Ausland, dann muss eben im Ausland geklagt werden. Da­zu muss der Kläger natürlich erst mal den amtlichen Wohnsitz des Beklagten und das zuständige Ge­richt kennen. Dann müssen dort die Schuld­titel zugestellt werden und ein Prozess vor dem dortigen Ge­richt eingeleitet werden. Aber selbst wenn ein Gerichtstand im Inland vereinbart wurde, was nur unter Kauf­leuten möglich ist, und ein Prozess erfolgreich ver­läuft, wie soll ein solcher Inlandstitel im Aus­land voll­streckt werden? Zwar kann gemäß dem europäischen Vollstreckungs­abkommen ein Rechtstitel auch im Ausland vollstreckt werden, jedoch sind dabei die je­wei­ligen Landesvorschriften zu beachten. Das In­stitut der Eidesstattlichen Ver­siche­rung, früher Offenbarungseid genannt, ist in den meisten europä­ischen Län­dern (außer der Schweiz) unbekannt. Da hilft auch nicht das sogenannte Exequatur-Verfahren. Exe­­qua­­tur besagt, dass ein ausländischer Rechts­titel mit Erlaubnis des einheimischen Justiz­mini­steriums voll­streckt werden darf. Ist aber ein solcher Titel nicht mit den einhei­mi­schen Rechtsnormen vereinbar, dann wird die Vollstreckung abgelehnt.
Es ist klar, dass sie bei schweren Verbrechen wie Mord kaum irgendwo sicher sind. An­ders sieht es bei politischen Vergehen aus. Jemand dem politische Straftaten angelastet werden, fällt in zahlreichen Staaten der Erde unter die Rubrik „politisch Verfolgter“ und kann Asyl beantragen. Wenn sie zum Bei­spiel zur Ableistung ihres Wehrdienstes ge­zwun­gen werden oder einer politisch unkor­rek­ten Partei angehören, dann können sie versuchen politisches Asyl zu erlangen. In EU-Ländern genießen sie als Deutscher oder Österreicher zwar sowieso Nie­der­las­sungs­frei­­heit, aber seit Einführung des Euro­pä­ischen Haftbefehls können sie ohne weitere Prüfung ihres Falles an die heimatlichen Be­hör­den überstellt werden, und nicht nur das: Wenn das, was sie getan haben in irgend­ei­nem anderen EU-Land strafbar ist, dann kann auch dieses Land ihre Auslieferung be­an­tragen. So wurde der bekannte australische Wiki­leaks-Gründer Julian Assange in Groß­bri­tan­nien festgenommen, weil er in Schwe­den Sex ohne Kondom hatte, was dort straf­bar ist! Suchen sie sich also lieber ein Land außer­halb der EU, wenn sie glauben, dass man ihnen etwas anhängen will.
Vor einigen Jah­ren gelang es einer deut­schen Fa­mi­lie politisches Asyl in den USA zu be­kom­men, weil sie ihre Kinder nicht in eine staat­­li­che, deutsche Schule schicken woll­te. Ob die USA aber heute noch als Zuflucht in­fra­ge kommen, muss jeder selbst ent­schei­den. Über Einzelheiten informieren sie sich bei der betreffenden Botschaft oder einem Kon­sulat ihres Wunsch­­ziels. Übrigens gilt in Groß­bri­tan­­nien sogar Steuer­hin­ter­zie­hung außer­­halb des Inselstaates als politische Straf­tat, ob sie das jedoch vor der Aus­lie­fe­rung mittels Europäischem Haftbefehl schützt, ist fraglich.
Prinzipiell können sie sich, wie bereits ge­sagt, in jedem EU-Staat ohne große Forma­li­tä­ten niederlassen. Es gibt aber auch inner­halb der EU Länder die aus steuerlichen Gründen vor­zu­ziehen wären. Wohnsitz­nah­men außerhalb der EU sind schwierig aber nicht unmöglich. Die folgende Liste beschreibt die wichtigsten Ziele innerhalb Europas, die sich in den letzten Jahr­zehnten zu durchaus interessanten Wohn­­­­sitzstaaten entwickelt haben. Leider ist derzeit noch nicht abzusehen, zu welchen Verwerfungen die Finanzkrise innerhalb der EU führen wird, sodass man derzeit seinen Wohnsitz nur dann in ein anderes EU-Land verlegen sollte, wenn es wirklich sein muss.

Spanien

Das beliebteste Ziel für Deutsche die ins Aus­land streben ist nach wie vor Spanien. Jeder der etwas auf sich hält hat heute einen Ferienwohnsitz auf Mallorca und das gilt nicht nur für Prominente. Aufgrund der innerhalb der EU herrschenden Freizügigkeit erhalten sie als Deutscher oder Österreicher pro­blemlos eine Aufenthaltsgenehmigung und dürfen im Land auch arbeiten. Steuerlich ist Spanien eher ein Hoch­steuerland. Wenn sie aber keinen aufwändigen Lebensstil haben, können sie ruhig und unbehelligt im Lande leben. Es muss ja auch nicht immer Mallorca sein. Halten sie ruhig mal im Lan­des­inneren nach einem hübschen Ort Aus­schau. Viele Residenten ziehen auch nach Süd­spanien und lassen die Geschäfte über Gibraltar laufen. Immobilien sollten sie jedoch nicht erwerben, zum einen, weil der Immo­bilien­markt in Aufruhr ist, zum anderen, weil Ausländer neuerdings Immobilienbesitz in ihrem Heimatland melden müssen.
Die Kanarischen Inseln sind zwar spanisches Staatsgebiet, aber aufgrund ihrer geogra­fischen Lage eine Sonderwirtschaftszone. So können zum Beispiel einige kanarische Waren zollfrei in die EU eingeführt werden und es gelten auf den Kanaren andere Steuer­be­dingungen als im Mutterland. Gran Cana­ria erfreut sich überdies bei aussteigewilligen Deutschen wachsender Beliebtheit.

Portugal

Portugal ist zwar steuerlich ähnlich ein­zu­stu­fen wie Spanien. Neuerdings müssen aber Einkünfte aus aus­län­dischen Quellen nicht notwendigerweise versteuert werden, was vor allem reiche Franzosen ins Land zieht. Durch die Möglichkeit der vergleichsweise einfachen Wohnsitznahme ist es auch für Nicht-EU-Bürger attraktiv. In den meisten Fällen reicht es aus Immobilienbesitz im Land zu erwerben, um an eine Aufenthaltsgenehmigung zu kom­men, was für EU-Bürger allerdings nicht notwendig und auch nicht empfehlenswert ist, weil Immobilienbesitz, ähnlich wie in Spanien, an die Heimatbehörden gemeldet wer­den muss. Es sei denn natürlich, man hat vor im Lande zu bleiben.

Großbritannien

Großbritannien gilt gemeinhin als Hoch­steu­er­land. Interessanterweise gilt das nicht für Leute, die auf der Insel selbst kein Ein­kom­men erwirtschaften. Bestreiten sie ihren Lebens­unterhalt also aus Quellen die nicht im Lande liegen, sind sie praktisch steuer­frei. EU-Bürger können sich derzeit noch freizügig nieder­lassen, inwiefern sich das durch den EU-Austritt Großbritanniens ändern wird, steht derzeit noch nicht fest.

Schweiz

Die Schweiz ist auch heute noch das Traum­ziel vieler Reisewilligen. Gemäß der Ver­trä­ge mit der EU über die Personen-Frei­zü­gig­keit, die sogenannten Bilateralen I und Bila­te­ralen II, bekamen sie bis vor kurzem pro­blem­los eine Arbeits- und eine Aufent­halts­bewilligung. Wohlhabende Ausländer zog es vor allem nach Obwalden oder Appen­zell. Nach der jüngsten Volksabstimmung wird sich das Tor das die Bilateralen geöffnet haben wohl aber wieder schließen.
Es gibt überdies einen Ort in dem sie einen Quasi-Wohnsitz in der Schweiz nehmen kön­nen: Campione liegt am Luganer See und ist voll­ständig von Schweizer Staatsgebiet um­ge­ben. Politisch gehört es aber zu Italien. Steuer­lich gelten also die selben Bedin­gun­gen wie dort und neuerdings lassen sich italienische Steuereintreiber häufiger blicken als früher. Außerdem hat es in den letzten Jahren verstärkt Razzien ge­gen das organisierte Verbrechen gegeben. Als EU-Bürger erhalten sie problemlos eine Aufent­halts­er­laub­nis, aber die Immobilienpreise sind unverschämt hoch. Informationen über Immobilien in Campione erhalten sie im Netz unter http://www.campione-consulting.com/.

Belgien

Belgien hat sich in den letzten Jahren zu einem Geheimtipp in Sachen Wohnsitz­nah­me entwickelt. Für eigene Bürger ein Hoch­steu­erland, gibt es Vergünstigungen für an­sied­lungswillige Ausländer. Wenn sie nicht in Belgien selbst arbeiten, zahlen sie nur zwi­schen 15% und 25% Steuern. Zahlreiche pro­­mi­nente TV-Stars die unter der Woche im Rhein­land bei Film und Fernsehen tätig sind machen davon bereits Gebrauch. EU-Bürger genießen auch hier Freizügigkeit. Im Gebiet um die Orte Eupen und St. Vith, den soge­nann­ten Ostkantonen, ist die Amtssprache Deutsch.

Luxemburg

Im Großherzogtum zahlen sie unter gewissen Umständen nur 10% Steuern. EU-Bürger ha­ben Nieder­lassungs­freiheit, Amtssprache ist französisch.

Monaco

Monaco sollten sie nur als Wohnsitz wählen, wenn sie es sich wirklich leisten können. Etwaige Erspar­nis­se bei der Steuer werden durch hohe Immobilienpreise und Lebens­hal­­tungs­kosten aufgewogen. Indivi­duen le­ben hier völlig steuerfrei, Firmen werden je­doch voll besteuert. 
 

Montenegro

Das an der südöstlichen Adriaküste gelegene Land von der Größe Schleswig-Holsteins hat etwa 680.000 Einwohner und ist seit 2006 po­litisch unabhängig. Das Land ge­hört zwar nicht zur Eurozone, hat aber den Euro als Landeswährung übernommen. Wirt­schaft­lich dominieren der Tourismus und der Schmuggel, vor allem von Ziga­ret­ten und Nar­kotika. Was Montenegro aber wirklich interessant macht, zeigt diese Pressemeldung der Nach­rich­tenagentur AFP vom 10.08.2010: Für In­ve­stitionen von mindestens 500.000 Euro will Montenegro ausländischen Ge­­schäfts­leuten künftig seine Staats­bür­ger­schaft an­bie­ten, die unter anderem Visa-freie Einreise in die Eu­ro­päische Union erlaubt. Das "wirt­schaf­tliche Staatsbürgerschaft" ge­nann­te Pro­gramm wurde am Mon­tag von der Re­gie­rung in Podgorica beschlossen. Damit sollen ausländische Geschäftsleute motiviert wer­den, in Montenegro zu investieren.
Die Staatsbürgerschaft könnte vor allem für Nicht-EU-Ausländer interessant sein. Denn seit Ende vergangenen Jahres brauchen Staats­bürger Montenegros kein Visum mehr, um in den Schengen-Raum einzureisen.
Montenegro hat seine Staatsbürgerschaft unter anderem schon dem von der Justiz sei­nes Landes gesuchten ehemaligen thailän­di­schen Regierungschef Thaksin Shinawatra gewährt. Er hat sich ver­pflich­tet, in das Ho­tel­gewerbe an der Adriaküste zu investieren. Medienberichten zufolge ist auch der russi­sche Milliardär Roman Abramowitsch an der Staatsbürgerschaft des kleinen Balkanlandes interessiert.


Dominikanische Republik

Der Ostteil der gebirgigen Tropeninsel His­pa­niola wird von ca. 10 Mio. Einwohnern be­wohnt. Etwa 80% sind Mulatten, der An­teil der Weißen liegt bei knapp über 10%. Bei­nahe 70% der Bewohner leben in den Städ­ten. Vor al­lem an der Nordküste haben sich zahlreiche Aus­länder aus Europa und Nord­amerika an­­ge­siedelt oder unterhalten dort Ferien­woh­nun­gen. Amtssprache ist Spa­nisch, daneben gibt es englisch- und fran­zö­sisch­sprachige (Hai­tianer) Minderheiten. Fast ein Drittel der Landesfläche sind Natur­schutz­gebiete. Der Ka­tholizismus ist weit ver­breitet, allerdings ver­mischt mit Elemen­ten des Voodoo u.ä. Die Armut fällt weniger ins Auge, als in an­de­ren Ländern, ist aber den­noch präsent. Hun­ger gibt es jedoch nir­gend­wo. Die Ar­beits­losigkeit liegt bei 30% (bei hohem An­teil der Schattenwirtschaft), viele Domini­ka­ner leben und arbeiten in den USA. Die In­fla­tionsrate liegt bei ca. 10%, der Staats­haus­halt ist defizitär und es do­mi­niert der Dienst­lei­stungssektor mit über 60% vom BIP. Der Do­minikanische Peso ist eine reine Binnen­wäh­rung und darf nicht aus­ge­führt werden. Exportiert werden Zucker, Bananen, Kaffee Kakao, Kokos, Ferronickel, Edelmetalle, Zink und der Halbedelstein Larimar. Von zu­neh­mender Be­deu­tung ist der Tourismus. Die Infra­struk­tur (Strom, Was­ser, Abwasser, Energie etc.) ist mangel­haft. Das Telefonnetz hängt an dem der USA und funk­tioniert gut. Mo­bil­telefone und In­ter­­net­cafés sind weit ver­brei­tet. Das Straßennetz ist in besserem Zu­stand, als in Lateinamerika üblich, auch wenn es hin und wieder nur Schotterpisten gibt. Der öffent­li­che Nah- und Fernverkehr basiert auf Bussen und Motor­rad­taxen. In der Hauptstadt Santo Domingo gibt es seit 2009 eine U-Bahn. In der Musik ist vor allem der Me­rengue als Stil­richtung international bekannt. Als Wohn­sitz­land ist die Do­mi­ni­kanische Re­pu­blik durch­­aus akzeptabel, vor allem die Nord­­küste um die Orte Puerto Plata und So­sua. Dort gibt es inzwi­schen sogar deut­sche Back­waren! Außerdem kann man via Ein­bür­gerungs­programm relativ einfach an Pass und Staatsbürgerschaft gelangen.

Uruguay

Politisch stabil und wirtschaftlich akzeptabel, gehört es zu den empfehlenswerten Zielen. Das Land ist recht flach, etwa so groß wie die Benelux-Staaten, nur zu 5% bewaldet und hat ca. 3,3 Mio. Einwohner, wovon 40% in Montevideo leben. Das Klima ist im Norden subtropisch und im Süden gemäßigt. 88% der Bevölkerung sind europäischer Ab­stam­mung, davon ca. 40.000 Deutsch­stäm­mi­ge. Neben Dienst­leistungen dominieren Land­wirtschaft und Viehzucht. Problema­tisch ist immer noch die hohe Inflations­rate von fast 20%. Industrie gibt es nur wenig, aber Uruguay hat einen gut positionierten IT-Sektor und ein digitales Telefonnetz! Eine gute Adresse für Immobilienkäufe (ohne Gewähr!) soll die Firma van Bevern sein (www.van-bevern.com).


Südamerikanische EU-Gebiete

Aufenthaltsgenehmigungen sind heutzutage auch in südamerikanischen Ländern schwer zu bekommen. Wer aber unbedingt nach Südamerika ziehen will, der kann dies tun ohne die EU zu verlassen, indem er eines der letz­ten europäi­schen Kolonialgebiete als Wohnsitz wählt. Das wären dann vor allem die französi­schen und nie­der­ländischen Inseln und Überseegebiete. Deren Vorteil liegt darin, dass man von dort mit einem Boot recht schnell in ein süd­amerikanisches Land gelangen kann, in welchem man dann praktisch unauffindbar ist. Für die Ein­rei­se in das fran­zö­si­sche Staatsgebiet genügt ein österreichischer oder ein BRD-Personalausweis (oder eine schweizerische Identitätskarte), für die niederländischen Inseln ist jedoch ein Reisepass erforderlich. Für EU-Bürger besteht in den nachfolgend genannten Gebieten weitgehend Nieder­las­sungs­­frei­heit. Europäische Führerscheine und Krankenver­si­che­rungs­karten gelten dort in der Regel eben­falls. In den Französischen Territorien entsprechen die Steckdosen und die Strom­span­nung im Regelfall dem Mut­ter­land. Auf den niederländischen Inseln liegt die Strom­spannung jedoch meist bei 110 Volt und es werden Steckeradapter wie für Nordamerika benötigt.

Französisch Guayana
Das Gebiet von der Größe Österreichs, das im Westen an Suriname und im Osten und Süden an Bra­silien grenzt, mit ca. 210.000 Einwohnern ist Teil des fran­zö­si­schen Staates und damit auch Mit­glied der EU. Der Großteil der Bevölkerung be­steht aus Schwarzen und Kreolen, Weiße machen etwa 12% aus. Währung ist der Euro. Be­kannt ist der Weltraumbahnhof in Kourou. Außerdem gibt es diverse Stütz­punk­te der Frem­denlegion. Wirt­schaftlich spie­len die Forst­wirtschaft, Gold­för­de­rung und Krab­ben­fischerei eine Rolle. Von Saint-Laurent gibt es eine Fährverbindung über den Ma­ro­ni Fluss nach Suriname und bei Saint-Georges existiert eine Straßenbrücke über den Fluss Oya­pock nach Brasilien. Der Süden des Landes besteht aus undurchdringlichem Regenwald. Franz. Gua­yana ist die ärmste Region Frankreichs.

Guadeloupe, Martinique, Saint-Martin und Saint-Barthélémy
Diese ostkaribischen Inseln (bzw. Inselteile) sind französisches Staatsgebiet und Teil Frankreichs. Es gelten französi­sche Gesetze und Steuern, bezahlt wird mit dem Euro. Praktisch alle Inseln leben vom Tourismus.

Bonaire
Die vor der Küste Venezuelas gelegene Insel gehört geographisch zu den nieder­län­dischen Antillen und hat etwa 15.000 Einwohner. Seit 2010 ist sie Teil der Niederlande und der EU. Währung ist seit 2011 jedoch der US-Dollar. Amtssprache ist Niederländisch, vorherrschende Umgangssprache ist das Englische. Bonaire wird von der niederländischen Fluggesellschaft KLM dreimal wöchent­lich als Zwi­schen­stopp für Südamerikaflüge genutzt, sodass es durchgehende Flüge von und nach Am­ster­dam gibt.

Sint Eustatius und Saba
Die beiden, westlich von St. Kitts gelegenen Inseln gehören geographisch zu den Leeward Islands. Politisch bilden sie einen Teil der Nie­der­lande und gehören seit 2011 zur EU, d.h. es besteht u.a. Nie­der­­las­sungs­­freiheit für EU-Bürger. Wäh­rung ist je­doch der US-Dollar. Amtssprache ist Nieder­län­disch, vorherrschende Umgangs­sprache ist das Englische.
Sint Eustatius hat ca. 3.200 Einwohner. Der dortige Flughafen wird nur von Regionalgesellschaften an­geflogen; im Seehafen verkehren vorwiegend Kreuzfahrtschiffe. Neben dem Tourismus ist das örtliche Tank­lager für den internationalen Ölhandel wirtschaftlich von Bedeutung.
Saba hat etwa 1.500 Einwohner, die haupt­säch­lich vom Tourismus und der Her­stel­lung und dem Verkauf textiler Spitzen leben. Die Insel besitzt ge­ra­de mal 15 km Straßen, aber 800 Auto­mo­bile. Der Flugplatz hat nur eine ca. 400 Meter kurze Landebahn, sodass nur kleine Flugzeuge dort ver­keh­ren können. Es gibt Flüge auf einige Nachbarinseln und außerdem eine Fährverbindung nach Sint Maarten. Es existiert weiterhin eine medi­zi­ni­sche Privat­­univer­sität mit 300, vor­nehm­lich aus­­län­di­schen Studen­ten, die einen nicht un­be­­deu­ten­den Wirtschaftsfaktor bildet.


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