Sonntag, 1. April 2018

Briefkästen

Wenn sie nicht unbedingt eine ganze Firma grün­den wollen oder aus persönlichen Grün­den eine Post­adresse im Ausland benötigen, dann können sie sich vor allem in den angel­säch­sischen Ländern problemlos eine Miet­adresse zulegen, einen sogenannten mail drop. Solche Briefkästen werden häufig von Geschäftsreisenden benutzt die oft ihren Aufenthaltsort wechseln oder von Montage­arbeitern, See­leuten und anderen die viel reisen müssen. Um geeignete Postweiter­lei­tungs­­unternehmen zu finden, nutzen sie die Internet-Suchmaschinen mit dem Such­be­griff „mail forwarding“. Als besonders zu­ver­läs­sig hat sich die Londoner Firma British Monomarks, 27 Old Gloucester Street, London WC1N 3XX, Tel. 0207-405 0463 erwiesen. Besuchen sie die Webseite unter http://www.britishmonomarks.co.uk. Leider hat diese Firma einen großen Nachteil: Sie ist in den einschlägigen Verfolgerkreisen recht be­kannt. Auch in den Niederlanden findet man Mietadressen, z.B. unter www.grenspostadres.nl. Ein weiterer, internationaler Anbieter ist www.mbeglobal.com.
Alternativ können sie auch folgendes pro­bie­ren: Suchen sie ein möglichst anonymes Hoch­­haus. Füllen sie dann auf dem Postamt einen (kostenpflichtigen) Nachsendeauftrag aus, welcher ihre an dieses anony­me Hochhaus adressierte Post an eine beliebige andere Adresse weiterleitet. Sie sollten dabei übrigens nicht die „sechs Mo­­nate wegen Umzugs“ Option nutzen, sondern einen bestimmten Zeitraum „von ... bis“ angeben, die­sen können sie beliebig ver­län­gern. Die Post schickt dann eine Bestä­ti­gung Ihres Nach­sen­deauftrages an die Hoch­hausadresse. Diese sollten sie abfangen, jedoch legt der Postbote wenn er keinen Brief­­­kasten mit dem entsprechenden Namen darauf findet die Karte irgendwo im Trep­pen­haus ab und sie landet früher oder später im Altpapier. In aller Regel wird der Nach­sen­deauftrag aber ord­nungs­gemäß aus­ge­führt.
Wenn sie eine gewisse Unverfrorenheit be­sitzen, dann können sie auch einfach einen zu­sätzlichen Brief­kasten an oder neben der Brief­­kastenanlage montieren. Gelegentlich gibt es sogar einen oder zwei freie Brief­fächer, wenn es sich bei der Briefkastenanlage um ein Standardmodell handelt, das Haus aber weniger Wohnungen hat als Postfächer vorhanden sind. Vielleicht können sie eines davon okkupieren. Wenn sie dabei einen Arbeitsanzug tragen und einen Werk­zeug­kasten mitführen, erregen sie am wenig­sten Aufsehen. Der Postbote wird sich viel­leicht über den neuen Briefkasten wun­dern, aber er hat meist keinen Über­blick über alle im Haus befind­li­chen Woh­nun­gen. Problematischer ist da schon der Haus­meister. Aber oft weiß in großen Wohn­­blöcken auch er nicht genau wer wo wohnt oder ob und wo eine Wohn­gemeinschaft besteht, zu welcher der zusätzliche Briefkasten gehören könnte. Vorsorglich können sie aber ein Haus ohne Hausmeister aus­­suchen, aber vielleicht ist der Hausmeister ja auch gar nicht ab­ge­neigt sich ein paar Euro nebenher zu verdienen. Oder vielleicht gibt es im Haus auch eine Wohn­ge­mein­­schaft, in der sie für wenig Geld Zugang zum Briefkasten erlan­gen können.
Wenn sie irgendwo ein Brachgrundstück oder ein leerstehendes Haus kennen, dann kön­­nen sie auch dort einen Briefkasten in­stal­­lieren. Dieser sollte jedoch nicht so auf­fäl­lig positioniert sein, dass er schon von weitem zu sehen ist und womöglich die Auf­merk­samkeit der Nachbarn erregt, die dann nur unpassende Fragen stellen. Schreiben sie aber sicherheitshalber die komplette Straßen­adresse auf den Post­kasten, damit der Post­bo­te sicher sein kann den richtigen Kasten er­wischt zu haben. Wenn doch jemand Fra­gen stellt, dann sagen sie, dass hier in Kürze ge­baut wird. Sie können auch, gewisser­maßen als Bestätigung dessen, eine Art Bau­schild aufstellen.
Weiterhin könnten sie auch einen Stellplatz auf einem Campingplatz anmieten und sich die Post dorthin schicken lassen. Wer keinen Wohnwagen besitzt, stellt einfach nur einen Briefkasten auf. Niemand hat gesagt, dass man auf dem Stellplatz wirklich einen Wohnwagen platzieren muss.
Schließlich gibt es noch die folgende Mög­lich­keit: Melden sie sich einfach unter ir­gend­einer Adresse beim Meldeamt an und lassen sie die Adresse im Personalausweis ein­tragen. Eventuell brauchen Sie da­für aber eine Bescheinigung des Vermieters sowohl für die An-, als auch für die Abmeldung. Dann gehen sie zur Post und be­­an­tra­gen in dem Zustellbezirk ihrer Wohn­adres­se ein Postfach. In der Regel werden nun alle an sie adressierten Postsendungen in das Postfach gelegt, auch solche, die ihre Straßenanschrift tragen. Das funktioniert selbst dann, wenn sie schon lange nicht mehr dort wohnen, aber das Postfach behalten haben.
Und noch ein genereller Hinweis: Der beste Briefkasten ist immer der, welcher eigentlich keiner ist!

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