Eine
Firma in einem Offshore Zentrum zu besitzen kann sehr hilfreich
sein, ist aber auch nicht ganz ungefährlich. Wenn sie
versuchen ihrem deutschen Finanzamt eine Gesellschaft
in einer typischen Steueroase unterzujubeln, wecken
sie nur das Misstrauen der Steuerprüfer, selbst wenn sie dort
eine echte Niederlassung oder sogar eine Produktionsstätte
unterhalten. Dennoch kann eine Firma in irgendeinem
Gründungsparadies nützlich sein. Sie kann zum Beispiel
Bankkonten unterhalten oder ihnen einen Firmenwagen zur Verfügung
stellen. Das Haus in dem sie wohnen kann ihr gehören. Sollten sie
das Haus mal verkaufen wollen, veräußern sie die ganze Firma und
sparen die Grunderwerbssteuer. Falls sie für eine
Niederlassungsbewilligung einen Arbeitgeber
benötigen, können sie ihre Firma angeben. Außerdem kann ihre
Firma ihnen einen Mitarbeiterausweis ausstellen, der häufig als
Identifikationsdokument akzeptiert wird. Ist ihre Firma eine
Reederei, beantragt sie ihr Seefahrtsbuch und bezahlt außerdem ihre
Dienstreisen. Es gibt weltweit zahlreiche Gründungsparadiese in
denen sie für ein paar Hunderter eine Firma aus der Taufe heben
können oder einen bereits existierenden Firmenmantel
erwerben können. Geben sie bei einer der einschlägigen
Internet-Suchmaschinen den Suchbegriff „company
formation“ ein und sie erhalten eine ganze Liste mit auf
Firmengründungen spezialisierten Helfern auf der ganzen
Welt. Im folgenden seinen die für Europäer wichtigsten Zentren
(für Zypern siehe voriges Kapitel) in Kürze behandelt.
Auch diese Liste erhebt keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
Nach
derzeitigem Stand der Dinge wird die EU wohl eine Offenlegungspflicht
für die Firmeninhaber einführen, d.h. der jeweilige Besitzer
ist dann behördlich bekannt. Richten sie sich besser darauf
ein.
Großbritannien
In
Großbritannien können sie problemlos eine Firma gründen. Auf der
Webseite http://www.uk-plc.net können sie das sogar online für
etwa £50 plus Mehrwertsteuer tun. Aufgrund der EU-Vereinbarungen
dürfen sie mit ihrer britischen Firma auch in Deutschland tätig
werden. Allerdings wird sich das durch einen EU-Austritt
Großbritanniens wohl ändern.
Kanalinseln, Isle of Man und Gibraltar
In
Gibraltar, auf den Kanalinseln und der Isle of Man sind
Firmengründungen ohne große Schwierigkeiten möglich. Passende
Helfer finden sie auch hier im Internet.
Irland
In
Irland zahlen Firmen lediglich 12,5% Steuern. Firmengründungen sind
ohne Probleme möglich. Auch scheint sich das Land von der
Finanzkrise langsam zu erholen.
Frankreich
Im
deutschsprachigen Elsass können sie eine französische SARL oder
eine EURL (Entreprise unipersonnelle à
responsabilité limitée) als Einmann-Gesellschaft gründen. Seit dem
1.1.2004 ist es möglich, die SARL/EURL mit einem Euro Stammkapital
zu gründen. Der Firmenname der SARL kann unter Einhaltung
der Schutzrechte Dritter frei gestaltet werden. Weder der
Gesellschaftsvertrag noch der Gesellschafterbeschluss,
durch den die SARL gegründet wird, müssen notariell beurkundet
werden. Das erste Geschäftsjahr kann überdies bis zum
Abschluss des nächsten vollen Kalenderjahrs laufen, so dass ein
Jahresabschluss für das Rumpfjahr nicht erforderlich
ist. Infos gibt es unter www.insolvenzinfrankreich.de. Steuerlich
ist Frankreich zwar eher ungünstig, dafür aber unauffällig.
Liechtenstein
In
Liechtenstein waren bisher vor allem die Stiftungen und Anstalten von
Interesse. Eine Stiftung stellt vereinfacht ausgedrückt eine
Verselbständigung einer bestimmten Stiftungssumme
dar, die von der Stiftung zweckgebunden eingesetzt
wird. Aus der Presse bekannt sind vor allem die Stiftungen
diverser deutscher Parteien oder die Familienstiftungen
wohlhabender Familienclans. Ähnlich wie der angelsächsische
„Trust“ arbeitet eine liechtensteinische Anstalt.
Firmengründungen in Liechtenstein werden aber wohl in
Zukunft den heimischen Behörden gemeldet werden.
Zug (Schweiz)
Der
schweizerische Kanton Zug ist aufgrund seiner liberalen
Steuergesetzgebung ein beliebtes Gründungszentrum.
Beachten Sie, dass die in der Schweiz vorherrschende Rechtsform
die Aktiengesellschaft ist. Eine AG benötigt ein
Gründungskapital von SFr 100.000, wovon SFr 40.000 einbezahlt sein
müssen. Die Gründung muss vor einem einheimischen Notar
erfolgen und die drei Gründungsgesellschafter
müssen persönlich oder mittels Bevollmächtigtem anwesend
sein. Die reinen Gründungkosten belaufen sich auf ca. SFr 5.000,
dazu kommen die Kosten für den Treuhänder. Trotz der hohen Kosten
eignet sich eine schweizerische AG als „Holdinggesellschaft“ für
internationale Geldanlagen. Achtung: Der Immobilienerwerb einer
im ausländischen Besitz befindlichen AG ist
genehmigungspflichtig. Die Steuersätze für eine Domizil-AG sind im
Kanton Zug am Günstigsten. Auf Kapital und Reserven wird eine
pauschale Abgabe von 1,5 Promille auf das eingetragene Stammkapital
erhoben, mindestens aber SFr 300. Dazu kommt die Bundessteuer, die je
nach Firmentyp ungefähr die gleiche Höhe wie die Kantons- und
Gemeindesteuern hat.
Delaware (USA)
Im
US-Bundesstaat Delaware erhalten Sie schon ab US$169 eine Firma.
Wenden sie sich an: The Company Corporation, 2711 Centerville Road,
Suite 400, Wilmington, DE 19808 oder besuchen sie die Internetseite
http://www.incorporate.com. Mit einer amerikanischen
Firma die eine eigene Tax Identification Number hat können
sie problemlos in den USA ein Bankkonto eröffnen und Kreditkarten
beantragen ohne eine Sozialversicherungsnummer zu
besitzen. Der Jahressteuerbetrag beträgt bei Non-Profit
Corporations ca. $20.
Norderfriedrichskoog
Wenn
sie jedoch in Deutschland bleiben wollen, dann könnten sie
ihren Firmensitz nach Norderfriedrichskoog verlegen.
Dort zahlen sie zur Zeit weder Gewerbesteuer noch
Kommunalsteuern.
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